Sonderausstellung zur Übernahme als Dauerausstellung
Auftraggeber:
Museum Fünf Kontinente, München
DIMENSION:
1.000 m2 Ausstellungsfläche
1.300 m2 Wandbespannungsfläche
Fertigstellung: 2014
Myanmar. Von Pagoden, Longyis und Nat-Geistern.
Museum Fünf Kontinente, München.
Sie sind das Lieblingssouvenir aller Touristen und auch im Land selbst allgegenwärtig: Die bunten Seidenschirme Myanmars, mit denen sich die Einwohner des Vielvölkerstaats vor der Sonne schützen.
In der von uns gestalteten Ausstellung des Münchner Völkerkundemuseum „Museum Fünf Kontinente“ fungieren die Schirme daher als Leitobjekte, denen die Besucher während ihres Rundgangs durch die Räume immer wieder begegnen. Inszeniert ist dieser Rundgang als eine Reise durch zwölf faszinierende Themenräume, die am zentralen Marktplatz in einer von Myanmars Großstädten beginnt und über buddhistische Klöster, Fluss- und Seenlandschaften bis in die abgelegenen Bergregionen des Landes führt. In jedem Raum begegnen die Besucher dabei typischen Vertretern der jeweiligen Region, die ihrerseits auf dem Weg zum Markt sind, um die von ihnen hergestellten Waren anzubieten. Gekleidet sind diese Repräsentanten in ihre regional verschiedenen, traditionellen Gewänder, zu denen auch der Longyi-Rock gehört. Diese Gewänder hat das Museum seinem ehemaligen Direktor, Lucian Scherman, zu verdanken, der im Jahr 1911 eine ausgedehnte Forschungsreise durch Myanmar unternommen hat. Die Szenographie der Ausstellung verschmilzt zwischen realer Fotografie, dreidimensionalen Aufbauten und abstrakter Illustration und schafft so für jede Region einen einzigartigen Raumeindruck, der als Kulisse für die nicht minder beeindruckenden Originalexponate fungiert. So ist der Raum der „Inle“-Seenlandschaft in tiefes Türkisblau getaucht und präsentiert vor der wandfüllenden Fotografie eines Fischers ein Original-Ruderboot, wie es von den berühmten Ein-Bein-Ruderern des Inle-Sees genutzt wird. Die nachgebaute Fassade eines Pfahlhauses komplettiert das Bild und erlaubt Einblicke in weitere handwerkliche Traditionen der Region – die Seidenweberei und die Zigarrenherstellung. Am Ende des Ausstellungsbesuchs findet der Besucher sich dort wieder, wo er seinen Rundgang begonnen hat: Auf dem lärmenden Markt, wo er die landestypischen Waren nun den spezifischen Menschen und Regionen zuordnen kann, die ihm auf seiner Reise durch Myanmar begegnet sind.